Bewerbung:
"Little Miss"-Meme: Linkedin erntet Shitstorm auf Twitter
Der Tweet, der auf der offiziellen Linkedin-Seite abgesetzt wurde, sollte eigentlich für Lacher sorgen. Stattdessen zweifeln nun einige Follower:innen ernsthaft an dem hippen Image der Business-Plattform.

Foto: TaimooR K / Shutterstock
Sind Anschreiben im Zuge des Bewerbungsprozesses noch zeitgemäß? Über diese Frage ist jüngst auf Twitter eine hitzige Debatte entbrannt. Ausgelöst wurde sie ausgerechnet vom Business-Netzwerk Linkedin – und zwar durch einen Twitter-Beitrag, der ganz offensichtlich nicht die Wirkung erzielt hat, die sich die Verantwortlichen wahrscheinlich erhofft hatten.
Was hat es mit dem "Little Miss"-Hashtag auf sich?
In den sozialen Netzwerken geht seit einigen Wochen das "Little Miss"-Meme viral. In Anlehnung an die erfolgreichen Kinderbuchreihen "Mr. Men" und "Little Miss" nehmen sich Nutzer:innen mit den Zeichnungen aus den 1970er-Jahren selbst auf die Schippe und beschreiben damit eigene kleine Schwächen.
"Little Miss redet zu laut" oder "Mr. Men trägt unterschiedliche Socken" – bei dem neuen viralen Trend geht es darum, zu seinen Macken zu stehen. Dabei zieht sich der Trend einmal quer durch alle Plattformen – die Hashtags sind auf Instagram genauso beliebt wie auf Twitter oder Tumblr.
Linkedin steigt in den Meme-Trend "Little Miss" ein
An sich ja eine nette Idee, dass Linkedin das "Little Miss"-Meme nutzen – und es in Richtung Job drehen wollte. Schier unendlich viele Möglichkeiten, Witze zu reißen, sollte man meinen. Doch die Social-Verantwortlichen wählten ausgerechnet einen Satz, der für mehr Zündstoff als Lacher sorgte: "Little Miss verzichtet auf die Bewerbung, wenn sie ein Anschreiben aufsetzen muss."
Dass der Tweet vor allem bei der jüngeren Zielgruppe das Ziel verfehlte, zeigen die Kommentare, die sich darunter häufen. Denn, so die vorherrschende Meinung: Anschreiben sind sowas von von gestern! "Wenn ein Anschreiben erforderlich ist, bewerbe ich mich nicht. (…) Anschreiben, das Tragen von Anzügen und Krawatten zu Vorstellungsgesprächen, Dankesschreiben – all das sind uralte Relikte", kommentiert der Nutzer Beegy:
Eine Nutzerin gibt zu bedenken, dass sich die Arbeit, ein Anschreiben zu verfassen, niemals auszahlt: "Wie oft Leute das Anschreiben gelesen haben, das ich akribisch auf einen Job zugeschnitten habe, für den ich brenne = 0."
Dass ausgerechnet beim hippen Business-Netzwerk das fehlende Anschreiben als Schwäche angesehen wird, hat viele Follower:innen irritiert – und zugleich die Aufmerksamkeit auf die Stellenausschreibungen von Linkedin selbst gezogen. "Ihr besteht auf ein Anschreiben? Dann listet doch erst einmal die Gehälter auf, dann werden wir vielleicht eines tippen", heißt es von einem Nutzer.
Deutschland: Viele Bewerber:innen bestehen auf das Anschreiben
Hierzulande genießt das Anschreiben als solches bei Bewerber:innen (noch) einen sehr guten Ruf. So ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Jobbörse "Jobware", dass sich 62 Prozent der Angestellten im gehobenen Alter (50 bis 60 Jahre) ohne Anschreiben überhaupt nicht bewerben wollen.
Bei den Jüngeren ist dieser Anteil zwar geringer, aber immer noch beachtlich: 49 Prozent der 18- bis 34-Jährigen würden auf eine Bewerbung verzichten, wenn sie die Möglichkeit des Anschreibens nicht hätten, bei den 35- bis 49-Jährigen sind es 59 Prozent.
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