Jubiläum:
Was für ein Jahr: "RTL Direkt" feiert ersten Geburtstag
Seit dem Debüt geht "RTL Direkt" der Stoff gewiss nicht aus: In der Welt reiht sich eine Krise an die nächste. Besonders das junge Publikum will Erklärungen, sagen die Moderatoren Jan Hofer und Pinar Atalay.
"RTL Direkt" wird ein Jahr alt, und die Macher können sehr zufrieden sein. Die Nachrichtensendung - zumeist um 22.15 Uhr zu sehen - hat sich in der jungen Zielgruppe eine starke Einschaltquote erobert. Am 16. August 2021 war "RTL Direkt" an den Start gegangen.
Diese vergangenen zwölf Monate waren dann doch stressiger, als es Jan Hofer erwartet hätte, berichtet der Anchorman im dpa-Interview. "Dass es mit einem vollkommen neuen Projekt spannend werden würde, war wohl allen klar. Dass sich die Sendung aber in einem solchen Tempo verändern würde, war wohl für alle eine besondere Herausforderung."
Der Arbeitseinsatz sei enorm gewesen. "Zeit für Privates oder andere Projekte schrumpfte auf ein Minimum zusammen. Meine Familie musste in diesem Jahr viel Verständnis aufbringen, weil der Papa entweder zeitlich oder gedanklich fast immer abwesend war", bedauert Hofer.
Zweites Aushängeschild: Pinar Atalay
Auch Pinar Atalay, das andere Aushängeschild des Formats, hat nach eigenen Worten "ein außergewöhnliches und herausforderndes" Jahr hinter sich. "Wahlkampf, neue Regierung, Corona und allem voran der Krieg in der Ukraine. Das ist das Besondere an meinem Beruf als Nachrichtenjournalistin und Moderatorin eines Nachrichtenmagazins, man weiß nie, was kommt und stellt sich täglich den neuen Themen."
Atalay nimmt die Aufgabe dankbar an: "Ich bin froh, dass wir mit "RTL Direkt" unseren Zuschauerinnen und Zuschauern verlässlich die Welt einordnen können, damit sie gut informiert sind." Genau wie Hofer hat sie eine lange öffentlich-rechtliche Laufbahn hinter sich. Sie, die Ex-"Tagesthemen"-Moderatorin. Er, der Ex-"Tagesschau"-Chefsprecher.
Wie hat sich die Sendung verändert? Vor allem die Inhalte hätten sich verändert, erläutert Hofer: "Von einer schwerpunktorientierten Sendung mit relativ langen Talkanteilen haben wir uns zu einem nachrichtlicheren Magazin entwickelt, das den Tag umfassender abbildet. Politisch, gesellschaftlich und auch sportlich." Man habe die Zuschauer zu dem Zweck ständig gefragt, was sie interessiere. Filmbeiträge werden mit Studiogästen vertieft und eingeordnet.
Auch Atalay betont, das Team hinterfrage "tagtäglich im Redaktionsalltag, ob wir mit den Themen wirklich richtig lagen, welcher Gesprächspartner der richtige ist, welche Expertin wir für den Beitrag noch brauchen. Das gehört zu einem Nachrichtenmagazin dazu, Stillstand und Bequemlichkeit passen nicht ins Newsleben."
Nachrichtensendung mit "Happy End"
Besonders die junge Generation habe in einer immer komplexeren Welt ein zunehmendes Bedürfnis nach Informationen, so Atalay. "In einer Gegenwart, die viele Sorgen bereitet von Corona über Energiekrise, Zukunftsängste und finanzielle Sorgen. Wir sind dafür da, dieses Bedürfnis zu stillen und die Nachrichten so zu präsentieren, dass auch junge Leute sich in ihrer Lebenswelt abgeholt fühlen."
Damit erklärt sich Atalay auch den Anklang gerade bei den jüngeren Zuschauern. Bei den 14- bis 49-Jährigen liegt "RTL Direkt" montags bis donnerstags mit durchschnittlich 9,6 Prozent Marktanteil vor den "Tagesthemen" (8,2 Prozent) und dem "heute-journal" (9,5 Prozent). Erklärungen liefern die Moderatoren vor allem für immer neue Krisen - diese Häufung geht auch an ihnen nicht spurlos vorbei. "Nach so vielen Jahren belastet mich die konzentrierte Beschäftigung mit den Krisen dieser Welt nach wie vor", so Hofer. "Das hat sich überhaupt nicht geändert und verschafft mir so manche Nacht, in der ich schlecht schlafe und in der mich Alpträume heimsuchen.
Dann brauche ich regelmäßig ein paar Tage Abstand im Kreise meiner Familie, um zu begreifen, dass diese Welt, neben den vielen Katastrophen, auch eine lebenswerte Seite hat, für die es sich lohnt zu kämpfen."
"RTL Direkt" versucht laut Hofer daher am Ende jeder Sendung einen versöhnlichen Abschluss zu finden, der den Menschen sage: "Schaut her, die Lage ist ernst, aber bei weitem nicht hoffnungslos." Das Fazit des Anchorman zum Weltgeschehen: "Wir haben eine Chance, aber dafür müssen wir verdammt viel tun und uns leider von so einigen liebgewordenen Selbstverständlichkeiten verabschieden." (Christof Bock, dpa/st)
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