Während Springer vor allem auf Wachstum im USA-Geschäft setzt, will Döpfner zugleich an Bild als größter deutscher Boulevardmarke festhalten. Auf die Frage, ob es vorstellbar sei, sich von Bild zu trennen, antwortete der 60-Jährige: "Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Bild ist Teil der DNA von Axel Springer."

Perspektivisch will Springer ein Medienunternehmen ohne gedruckte Zeitungen werden. "Mein Ziel ist, die digitale Transformation zu vollenden und aus Axel Springer ein reines Digitalunternehmen zu machen", erläuterte Döpfner, der den Konzern seit 2002 als Vorstandschef führt. Einen genauen Zeitpunkt nannte der 60-Jährige nicht. "Wann, weiß ich nicht. Aber es ist völlig klar, dass es eines Tages keine gedruckte "Bild"-Zeitung, keine gedruckte "Welt" und überhaupt keine gedruckte Zeitung mehr im Hause Axel Springer geben wird. Außer vielleicht Sondereditionen." 

Döpfner fordert Drogentest

Zum Personalwirrwarr in der Bild-Chefredaktion und zum künftigen Co-Chefredakteur Robert Schneider, der bisher "Focus"-Chefredakteur war, sagte Döpfner: "Wir freuen uns sehr auf ihn. Wann er genau kommt, wissen wir noch nicht, weil Burda zunächst über seine Nachfolge entscheiden muss." 

Medien hatten berichtet, dass Springer von Schneider einen Drogentest fordere. Döpfner kritisierte: "Dass wir für bestimmte Führungspositionen wie viele andere international tätige Unternehmen auch bestimmte Einstellungsvoraussetzungen definieren - dazu kann dann auch ein Drogentest gehören - das ist das eine. Aber die Art und Weise, wie das öffentlich thematisiert wurde, war schon ein ziemlich beispielloser Angriff auf die Persönlichkeit des Betroffenen." Die Drogentest-Praxis im Haus sei eine "neue, international immer üblichere Entwicklung".

Auf den Skandal zum entlassenen Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt um Vorwürfe des Machtmissbrauchs, die dieser zurückwies, äußerte sich der Springer-Chef im Interview nicht mehr detailliert: "Wir haben, was die kulturelle Entwicklung bei Bild betrifft, viel gelernt und verändert. Ansonsten könnte ich nur das wiederholen, was wir so oft schon gesagt haben. Und das möchte ich nicht mehr. Wir haben damit abgeschlossen und das ist nach zwei Jahren auch legitim." (dpa)

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