
Programmlücke:
Jannik Schümann vermisst "hochwertiges queeres Format" im TV
Nach Ansicht des Schauspielers Jannik Schümann, der in der Charité-Serie einen homosexuellen Studenten gespielt hat, fehlt im Fernsehen ein Format, in dem eine queere Geschichte erzählt wird.

Foto: ARD Degeto / Roland Suso Richter
Der Schauspieler Jannik Schümann ("Charité") vermisst im Fernsehen Produktionen mit homosexuellen Charakteren im Zentrum. "In Deutschland gibt es meiner Meinung nach kein hochwertiges queeres Format, das einfach queer ist. Und zwar nicht in der Nebenrolle, sondern wo eine queere Geschichte wahrhaftig erzählt wird", sagte der 30-Jährige dem "Tagesspiegel".
"Darauf warte ich - aber solange bin ich auch froh, andere Rollen zu spielen, sagte Schümann, der sich vor gut zwei Jahren als homosexuell geoutet hatte. Veränderungen etwa bei Rollenangeboten hat er dadurch nicht feststellen können. "Seitdem bin ich praktisch untergetaucht, weil ich in Serien beschäftigt bin und gar nicht frei für neue Produktionen."
Schümann: "Man hat manchmal Angst, nur noch als homosexueller Mann besetzt zu werden, das ist bei mir nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Mein großer Traum ist, endlich wieder einen queeren Charakter zu spielen." In der "Charité"-Serie hatte er einen schwulen Medizinstudenten verkörpert.
Stellvertretend für die Opfer des Nationalsozialismus
Der Schauspieler wird zusammen mit seiner Kollegin Maren Kroymann (73) am Freitag der kommenden Woche im Bundestag dabei sein, wenn das Parlament beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus erstmals verfolgte sexuelle Minderheiten in den Mittelpunkt stellen wird. "Maren Kroymann und ich lesen stellvertretend die Lebensgeschichte von zwei Opfern. Das bewegt mich sehr", sagte Schümann. "Es ist etwas sehr Besonderes, dass mir anvertraut wird, einem schwulen Mann eine Stimme zu geben, der aufgrund seiner sexuellen Orientierung inhaftiert wurde, aufgrund der Liebe, die er spürte."
Homosexuelle wurden von den Nazis massiv verfolgt nach Gesetzen, die noch lange Jahrzehnte auch in der Bundesrepublik galten. Im Nationalsozialismus wurden etwa 50 000 Männer zu Freiheitsstrafen verurteilt. Mehrere tausend Schwule kamen in Konzentrationslager. Viele von ihnen starben dort aufgrund von Hunger, Krankheiten und Misshandlungen oder wurden gezielt ermordet. (dpa)
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