
Politik:
Oatly will keine Hafermilch-Dealer mehr auf dem Schulhof
Die Europäische Kommission überarbeitet derzeit das EU-Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milch. Oatly nutzt die Gelegenheit für einen ironischen Pro-Hafermilch-Clip.

Foto: Oatly
Das EU-Schulprogramm subventioniert mit Milliarden-Summen gesunde Ernährung für Kinder im Kindergarten und in der Schule - vor allem Obst, Gemüse und Milchprodukte. Pflanzliche Milchalternativen sind noch nicht dabei. Um das zu ändern, startet die Oatly Group jetzt europaweit eine Kampagne für die Aufnahme von pflanzlichen Getränken in das Programm. Teil der Kampagne ist ein Online-Video, in der die Hafermilch wie ein kriminelles Gut auf dem Schulhof vertickt wird. Die Aufforderung des Clips lautet "Normalize it" und spielt mit der Parallelen zur "Legalize it"-Forderung rund um Marihuana-Produkte.
"Kuhmilch wird in europäischen Schulen seit Jahrzehnten subventioniert. Kein Wunder, dass Kinder in dem Glauben aufwachsen, Milch sei die Norm. Wer kann es ihnen verübeln?", sagt Oatlys Art Director Oskar Pernefeldt. "Angesichts des CO2-Fußabdrucks von Milchprodukten und der Klimakrise ist das ein Unding. Wir müssen diese Norm ändern, und ein guter Anfang wäre, pflanzliche Getränke in Schulen und Kindergärten zu gleichen Bedingungen anzubieten."
Mit einer Online-Petition versuchen Oatly, die Organisation Proveg und weitere Organisationen, Unterstützer:innen für das Thema zu gewinnen. Das Ziel sind 10.000 Unterschriften, die dann der EU-Kommission übergeben werden sollen.
Nach Angaben des School Scheme Monitoring Reports der Europäischen Kommission wurden in den vergangenen Jahren etwa 160 Millionen Liter Kuhmilch subventioniert. Laut Oatly ergeben sich daraus Emissionen von 220.800 Tonnen CO2 pro Jahr. Für die Jahre 2022 und 2023 stellt die EU 95 Millionen Euro bereit - etwa 9,4 Millionen davon kommen Kindern in Deutschland zugute. Von diesem Budget-Topf will künftig auch Oatly profitieren. Da gerade in jungen Jahren die Essgewohnheiten geprägt werden, sei die Aufnahme von pflanzlichen Drinks in das EU-Schulprogramm ein Beitrag, um die Klimakrise zu bekämpfen, so das Unternehmen. Ein weiteres Argument für pflanzliche Milchalternativen in Schulen und Kindergärten ist die Wahlmöglichkeit für Kinder, die aus medizinischen, ethischen, ökologischen oder religiösen Gründen keine Kuhmilch trinken.
"Die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder hängt von den Entscheidungen ab, die wir heute treffen", sagt Cecilia McAlaevey, Director of Public Affairs and Sustainable Eating bei Oatly. "Wir können es und schlichtweg nicht leisten, weiterhin ausschließlich Ernährungsformen zu subventionieren, die auf tierischen Produkten basieren und nicht den Bedürfnissen aller Kinder entsprechen."
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