Automobilausstellung:
Stadt München weist IAA Mobility in die Schranken
Der Münchner Stadtrat dämmt die Präsenz der IAA an den Plätzen des vergangenen Jahres ein und stellt auch die Blue Line zur Diskussion. Die IAA reagiert irritiert.
Der Münchner Stadtrat entschied zwar, dass die Internationale Automobilausstellung auch 2023 wieder in München stattfinden darf, hat sich aber das Konzept der Open Spaces vorgenommen. Mit diesen frei zugänglichen Ausstellungsflächen wollte die Automobilshow im Corona-Jahr 2021 einerseits die Besuchermassen weitläufiger verteilen und andererseits mit ihren Themen näher an die Menschen und die Stadt heranrücken. Die Messe wurde von zahlreichen Protesten begleitet, zog im vergangenen Jahr aber insgesamt eine positive Bilanz.
Laut dem Beschluss des Stadtrats vom 29. Juli soll es nun keinen Open Space mehr am Odeonsplatz vor der Feldherrnhalle geben. Am Königsplatz stehen rund 2.000 Quadratmeter weniger zur Verfügung, um Fahrradfahrern und Fußgängern das Überqueren des Platzes ohne Behinderungen zu ermöglichen. Auch das Denkmal, das auf die Bücherverbrennung 1933 verweist, soll frei zugänglich bleiben. Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, für die Zeit der IAA einen konsumfreien Ort am Königsplatz zu schaffen, der zum Verweilen einlädt.
Als Ausgleichsfläche stellt die Stadt Raum in der Ludwigstraße zur Verfügung. In Summe könnten das zwar mehr Quadratmeter sein, allerdings dürfte die Straße auch die Ambitionen der IAA eingrenzen, deren Stände in der Vergangenheit sehr raumgreifend waren.
Auch die "Blue Lane" haben sich die Stadtpolitiker:innen vorgenommen. Diese Spur führte im vergangenen Jahr während der Automobilausstellung von der Messe Riem bis in die Innenstadt und wurde freigehalten für Elektroautos und Car-Sharing-Modelle. Die Stadtverwaltung soll nun mit dem Veranstalter der IAA, dem Verband der Automobilhersteller (VDA) Gespräche führen. Laut Stadtrat sei eine Neuauflage der Blue Lane aufgrund der Auswertung 2021 wenig zielführend. Wenn es auch im kommenden Jahr eine solche Spur geben soll, dann will die Stadt über alternative Routen sprechen.
Der VDA ist über die Änderungen nicht erfreut. Gegenüber W&V erklärte ein Verbandssprecher: "Dass mit dem gestrigen Beschluss nun einseitig das Konzept der Bewerbung in Teilen zurückgenommen wird, ist für uns angesichts der erfolgreichen IAA Mobility 2021 schwer nachvollziehbar. Aber jede Herausforderung birgt auch eine Chance. Wir wollen, dass die IAA Mobility 2023 noch besser wird. Dazu waren und sind wir bereit."
Die Messe im September letzten Jahres zog trotz pandemiebedingter Restriktionen über 400.000 Besucher aus 95 Ländern an, so der VDA. Laut Verband lag die Messe 32 Prozent über dem Mittelwert der Tagesbesucher der letzten IAA in Frankfurt. 744 Aussteller und 936 Redner nahmen teil.
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