
Hörtipp der Woche:
Staatsoper Hannover: Revolutionäre Zielgruppenansprache
Immer weniger junge Leute gehen in die Oper - das ist eine Tendenz, die es bereits vor der Pandemie gab. Die Staatsoper Hannover hat darum mit einem Podcast eine Wagner-Oper völlig neu interpretiert.

Foto: Staatsoper Hannover/Screenshot
Klassik-Podcasts gibt es viele. Darin berichten in der Regel alte weiße Männer über ihre Lieblingswerke aus den vergangenen Jahrhunderten, geben sich als echte Insider und Kenner und liefern damit zwar für die Opern-Fans spannende Insights und Informationen, werden aber von den jungen Leuten nicht gehört. Aus diesem Grund machen sich immer mehr Theaterhäuser und Opern auf und bereiten Inhalte so auf, dass sie auch von jungen Menschen gehört werden.
Die Staatsoper Hannover ist jetzt gemeinsam mit dem Holland Festival und der Dutch National Opera einen besonderen Schritt gegangen. Gemeinsam haben die Theater eine moderne Version der Wagner Oper "Die Walküre" als Podcast produziert. Nicht nur, dass das epochale Werk, das in seiner Originalfassung fast vier Stunden dauert, auf gut konsumierbare Folgen von jeweils 15 bis 25 Minuten nicht gekürzt aber doch aufgeteilt wurde: Während der Inhalt identisch mit dem Original ist, findet musikalisch eine deutliche Modernisierung statt. So wird der Bösewicht Hunding von einem Black-Metal-Sänger verkörpert, Held Siegmund von einem ghanaischen Musiker und Rapper. Gleichzeitig werden andere Rollen von klassischen Opernsängern übernommen.
Die Mischung von "Soft Valkyrie" ist eine neue Interpretation, die sich nicht zu weit vom Original entfernt und dennoch anders, frisch und modern klingt. Hier hat sich jemand Gedanken gemacht und auch die Kanäle richtig eingesetzt. "Soft Valkyrie" findet sich sowohl auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie bei Youtube.
Einziger Wermutstropfen: Bisher ist nur der erste Akt erschienen, Akt zwei und drei sind für die kommenden Wochen angekündigt.