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Washington Post: Spezialist nur für Amazon-Themen?
Die US-Tageszeitung Washington Post gehört seit 2013 Amazon-Gründer Jeff Bezos. Jetzt sucht das Blatt jemanden, der sich ausschließlich dem Thema Amazon widmen soll. Ein Himmelfahrtskommando?
Am 1. Oktober 2013 verkaufte die legendäre Familie Graham ihre Washington-Post-Anteile an Amazon-Gründer Jeff Bezos. Doch zur "Amazon Washington Post", wie Donald Trump gerne spöttelte, wurde die US-Tageszeitung dadurch nicht - oder zumindest nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Die Suche nach "Amazon" im Online-Auftritt der Washington Post spuckt eine ganze Reihe kritischer Überschriften aus, die auch in den Konkurrenzblättern nicht viel kritischer zu lesen sind.
Dennoch wird die Frage nach der redaktionellen Unabhängigkeit der Zeitung von ihrem Eigner in der Öffentlichkeit immer wieder gestellt - und in Zukunft vielleicht noch mehr. Denn wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, sucht das US-Blatt einen Spezialkorrespondenten, der nur ein einziges Thema abdecken soll: Amazon.
"Einen eigenen Chronisten zu beschäftigen, könnte als ultimative Hybris eines egomanischen Milliardärs gedeutet werden", schreibt Guardian-Redakteurin Sarah Butler. "Aber wir sind ja inzwischen alle kritische Amazon-Beobachter."
Tatsächlich ist es für Amazon ein Kanal mehr, die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen. Erst vor wenigen Wochen wurde publik, dass der E-Commerce-Riese im vergangenen Jahr 20,3 Millionen Euro für Lobbyarbeit beim Kongress und anderen Regierungsstellen investierte. Damit ist Amazon nicht nur der größte Online-Händler der USA, sondern auch der Biggest Spender in Sachen Lobbying - noch vor Meta.
Wer immer die Stelle übernimmt, muss nun beweisen, ob er oder sie Bezos Schoßhund oder Wadenbeißer ist. Eins dürfte sicher sein: Auf diese Zeilen wird man genauer schauen.