
Nach Amoklauf in Oxford:
Waffennarr: Mega-Shitstorm für X-Mas-Gruß
Der Republikaner Thomas Massie vertritt den US-Bundesstaat Kentucky im Parlament. Nun steht er wegen seinem Weihnachtsgruß auf Twitter in der Kritik. Darauf zu sehen: sehr viele Waffen.

Foto: Twitter / @RepThomasMassie
"Frohe Weihnachten. PS: Weihnachtsmann, bitte bring Munition", schreibt Massie auf Twitter unter seine digitale Weihnachtskarte. Sie zeigt ihn und sechs andere Familienmitglieder, die mit einem breiten Grinsen vor dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum posieren. Massie, seine Frau und die gemeinsamen Kinder halten dazu Schusswaffen in die Kamera.
Geschmackloser Weihnachtsgruß: So reagiert Twitter auf das Waffenbild
Auf Twitter rief Massies ungewöhnliches Motiv für seinen Weihnachtsgruß im besten Fall Kopfschütteln hervor. "Was ist der Sinn darin, dass Sie mit Waffen posieren? Wollen Sie der Welt zeigen, wie tough sie sind?", fragt eine Userin. "Ich verspreche, nicht jeder in Kentucky ist ein unsensibles Arschloch", wettert ein anderer.
Und selbst ein Geistlicher findet harte Worte für den Gruß des Politikers: "Hier meldet sich ein Pfarrer: Was stimmt nicht mit Ihnen?"
Weihnachten als Zeit der Trauer
Insbesondere das Timing seines Weihnachtsgrußes empfinden viele als geschmacklos. Erst vor einer Woche waren bei einem Amoklauf in einer Schule in Oxford Michigan vier Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren ums Leben gekommen; sieben weitere Menschen wurden dabei verletzt.
Für Schauspieler Sebastian Roché ist die Sache jedenfalls klar: "Eine ganze Familie voller angsterfüllter Versager. Schämen Sie sich gar nicht?", twittert er und verweist dabei auf die Schießerei in Michigan. Emotionaler drückt es ein Bewohner desselben Bundesstaats aus: "Das hier ist ein Foto von der trauernden Gemeinde in meiner Heimatstadt. Ich lebe in Oxford Michigan", schreibt er und teilt dazu ein Bild von der Mahnwache in seiner Stadt.
Auch der für ein schärferes Waffenrecht kämpfende Aktivist Fred Guttenberg, dessen Tochter beim Parkland-Schulmassaker 2018 getötet worden war, meldete sich zu Wort. "Da wir gerade Familienfotos austauschen, hier sind meine. Das eine ist das letzte Foto, das ich je von Jaime gemacht habe, das andere ist dort, wo sie wegen der Schießerei in Parkland begraben ist", schreibt der Vater und fügt hinzu: "Der Schütze an der Schule in Michigan und seine Familie haben auch solche Fotos wie Ihres gemacht."
Guttenberg ist nicht der einzige trauernde Vater, der die Einstellung von Massie, der selbst mehrere Kinder hat, nicht nachvollziehen kann. "Das auf dem Foto ist mein Sohn Christian, der am 5.9.21 durch eine Waffe getötet wurde. Vielleicht können Sie über den Sinn der Weihnachtszeit nachdenken und in Ihrem Herzen Mitgefühl für Familien wie meine finden, die aufgrund sinnloser Waffengewalt einen leeren Platz auf unserem Weihnachtsfoto haben werden", schreibt ein weiterer Mann.