
Influencer Marketing:
Viele Firmen haben Ärger mit Fake-Followern
Allein im ersten Halbjahr hat die Fashion-Industrie 1,3 Millionen Euro für Fake Follower ausgegeben. Das ergab eine Datenanalyse der Agentur Intermate. Und es ist nur ein Ergebnis von vielen des aktuellen Data Reports.

Foto: Intermate
Achtung: Fake. Gekaufte Follower waren auch 2020 ein großes Problem im Influencer Marketing. Allein die Fashion-Industrie, so die Agentur für Influencer Marketing Intermate in einer aktuellen Studie, investierte im ersten Halbjahr 2020 etwa 1,3 Millionen Euro in Fraud-verdächtige Communitys. Betroffen waren aber auch andere Branchen wie Sport (0,34 Millionen Euro), Food (0,31 Millionen Euro), Schönheit (0,24 Millionen Euro) und Schmuck (0,11 Millionen Euro). Schon mit Instagram-Postings haben die Genannten etwa eine Million Euro Euro an nicht werthaltige Follower verloren.
Fake-Follower blähen Budgets auf
"Unsere Datenerhebung hat gezeigt, dass dieser Bereich von Marketing-Verantwortlichen immer noch unterschätzt wird", sagt Alessandro De Pasquale, Gründer und CTO von Intermate. Marken müssten endlich verstehen, dass neben der kreativen Leistung im Influencer Marketing unbedingt auch Daten zählen sollten.
Klar, dass Intermate sich hier als Problemlöser sieht und entsprechend verkauft. Der Daten Report Influencer ist trotzdem interessant. Denn in der Coronakrise hat sich gezeigt, wieviel Potenzial im Influencer Marketing steckt. Die Leute wollen unterhalten werden. "Dazu haben natürlich auch der Hype um TikTok und die neuen Features wie Instagram Reels beigetragen", sagt De Pasquale.
Instagram vs. TikTok
Intermate hat in dem Daten Report übrigens noch andere Fakten zu Influencer Marketing zusammengestellt. Und zum Beispiel auch Instagram und TikTok miteinander verglichen. Ganz spannend: Die durchschnittliche Engagement Rate, also die Reaktion und Interaktion der Follower auf einen Post, ist bei TikTok mit drei Prozent nur leicht höher als bei Instagram mit 2,9 Prozent, so die Studie.
Der entscheidende Unterschied liegt in der Aussteuerung: Bei Instagram korreliert sie sehr stark mit dem Engagement und fällt daher mit 54 Prozent höher aus als bei TikTok. Dort ist Engagement hingegen eher zweitrangig, so dass eine erfolgreiche Aussteuerung vielmehr vom Grad der Kreativität und der Betrachtungsdauer der Videos abhängt.
Weniger überraschend sind die demografischen Zahlen. Während auf TikTok 82 Prozent der Follower von Influencern Frauen und Mädchen sind, kommen sie bei Instagram lediglich auf 52 Prozent. Die Kernzielgruppe der TikTok-Influencer liegt, was das Alter angeht, bei zwischen 13 und 24 Jahren (88 Prozent). Bei Instagram sprechen wir von einer Bandbreite von 18 bis 44 Jahren (88 Prozent).
Hervorzuheben ist bei TikTok die lokale Aussteuerung. Mit 74 Prozent deutschen Followern wirkt TikTok deutlich lokaler als Instagram (55 Prozent deutsche Follower). Das minimiert die Streuverluste für Marken, die vor allem hierlande werben wollen.
Die Engagement Rate macht der Influencer
Für den Daten Report hat Intermate auch verschiedene Branchen zum Marktanteil untersucht, den sie bei Followern durch sponsored posts im Influencer Marketing erreichen. Mit knapp 42,2 Prozent liegt Fashion mit großem Abstand vor Beauty (12,9 Prozent) und Sport (12,4 Prozent). Den geringsten Anteil machen Bildung, Spielwaren und Finanzen mit jeweils unter zwei Prozent aus.
Was das Engagement bei bezahlten Kooperationen angeht, finden sich die meisten Branchen jedoch recht nah beieinander. Zwischen Reise und Sport liegen lediglich 0,6 Prozent, womit das Engagement von Sport-Marken nur 27 Prozent höher ist als das von Reiseunternehmen.
Besonders gut hingegen machen sich gesponserte Beiträge aus dem Bildungssektor und der Gaming-Branche, die sich mit 3,2 Prozent und 3,8 Prozent mit etwas Abstand an der Spitze halten. Beide Branchen weisen keinen hohen Marktanteil auf, die Influencer beider Bereiche verfügen jedoch per se über eine höhere Profil-Engagement Rate.
Ein gutes Engagement hängt also nicht zwingend mit einem bestimmten Sektor oder Produkt zusammen, sondern mit dem durchschnittlichen Engagement des Influencers, den die Marken für ihre Kampagne einsetzen. Eine wichtige Erkenntnis.
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