
Tech-Kolumne:
TechTäglich: Apple Pay – Aus fürs Zahlen mit Boon
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit schlechten Nachrichten für Wirecard-Kunden und dem ersten Weltraum-Eau de Toilette.

Foto: W&V
Apple Pay: Aus fürs Zahlen mit Wirecard-Tochter Boon
Das ging schnell: Nutzer der virtuellen Kreditkarte Boon können den Dienst seit dem Wochenende nicht mehr nutzen. Ihre Guthaben auf der Karte bleiben bis auf Weiteres eingefroren. Das teilte die Wirecard-Tochter ihren "lieben Nutzern" per E-Mail mit. Wer am Wochenende noch versucht hat, zum Beispiel mit Apple Pay im Supermarkt oder an der Tankstelle per Boon zu bezahlen, erhielt bereits die Mitteilung, dass eine Transaktion nicht mehr möglich ist. In der Mail heißt es: "Wir gehen davon aus, dass du deine Karte bald wieder einsetzen kannst. Das kann allerdings einige Zeit dauern." Realistischer ist allerdings, dass ein noch vorhandenes Guthaben nach dem Insolvenzantrag von Wirecard nur mehr schwer wiederzubekommen oder ganz verloren ist.
Die Anordnung zur Einstellung der Geschäfte stammt von der britischen Finanzaufsicht FCA. Boon bot bisher eine komfortable Möglichkeit, Dienste wie Apple Pay oder Google Pay auch dann zu nutzen, wenn die eigene "echte" Karte noch nicht unterstützt wird. Die virtuellen und Plastik-losen Kreditkarten funktionierten auf reiner Guthaben-Basis. Daneben hatte die Wirecard-Tochter auch echte Kreditkarten und ein mobiles Bankkonto im Angebot. Als Alternativen für Nutzer von Apple Pay und Co. bieten sich jetzt unter anderem VimPay oder Bunq an. Die App Curve, die Bank- und Kreditkarten auf Basis von Wirecard-Technologie zusammenfasst, will dagegen ab heute nach einem App-Update wieder Zahlungen ermöglichen. Sie hatte schon im Vorfeld mit dem Umstieg auf eine Wirecard-unabhängige Plattform begonnen.
Eau de Space: Dieses Parfum riecht nach Weltall
Das Thema "Wie riecht das Weltall?" bleibt in aller Munde – oder auch Nasen. Die NASA sucht derzeit nach einer geruchlosen Mondtoilette. Und bei Kickstarter läuft eine Kampagne für das neue Parfum "Eau de Space", für einen Duft, der den Geruch des Weltraums auf die Erde bringen soll. Die Idee der britischen Firma Omega Ingredients, die vor allem Aromen für die Lebensmittelindustrie liefert, basiert auf einem Projekt der NASA aus dem Jahr 2008. Die US-Weltraumbehörde wollte damals den Geruch synthetisieren, den Astronauten beim Aufenthalt im All wahrnehmen. So sollten sie noch realistischer auf ihre Missionen vorbereitet werden.
Omega-Gründer und Chemiker Steve Pearce entwickelte in vierjähriger Arbeit dieses Parfum – das nun als "Eau de Space" erstmals für die Allgemeinheit verkauft wird. Und wie riecht der Weltraum nun? Laut ISS-Astronautin Peggy Whitson nach dem "Geruch eines Gewehrs, kurz nachdem du den Schuss abgefeuert hast". Produktmanager Matt Richmond von Omega Ingredients spricht von einer "Mischung aus Schießpulver, angebratenem Steak, Himbeeren und Rum". Das klingt männlich und herb. Wer’s ausprobieren will: Das "Eau de Space", laut Hersteller "die zweitbeste Sache, außer direkt dort zu sein", ist bei Kickstarter ab 29 Dollar zu haben.
Deutsche Amazon-Arbeiter streiken zwei Tage
Die Arbeiter in sechs deutschen Amazon-Versandzentren treten heute in einen mindestens zweitägigen Streik. Sie protestieren damit gegen aus ihrer Sicht mangelhafte Corona-Schutzmaßnahmen und fordern "gute und gesunde Arbeit". Laut der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die den Ausstand ankündigte, gehe Amazon nach wie vor nicht transparent genug mit der Gefahr von Ansteckungen um, Profit werde vor Gesundheit gestellt. Angeblich ist es in den Versandzentren deutschlandweit bereits zu 30 bis 40 Infektionen mit Covid-19 gekommen.
Betroffen vom Streik sind Standorte in Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne und Koblenz. Amazon wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück und erklärte, das Unternehmen habe weltweit bisher rund vier Milliarden Dollar in den Corona-Schutz seiner Mitarbeiter investiert. Verdi-Vertreter Orhan Akman bezeichnet die Maßnahmen des US-Händlers dagegen als nicht ausreichend: "Wie schon im Fall der Ausbreitung von Covid-19 in Winsen (Luhe) mauert die Unternehmensführung auch diesmal und verweigert Aufklärung. Das gefährdet die Sicherheit und Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen, ihrer Familien und die der Anwohnerinnen und Anwohner."
Apple spart: iPhone 12 ohne Netzteil und Ohrstöpsel
Dass Apple beim iPhone 12 seine kabelgebundenen Ohrstöpsel EarPods nicht mehr mitliefert, war schon seit Längerem erwartet worden. Die Sparmaßnahmen gehen aber offenbar noch weiter. Analyst und Apple-Augur Ming-Chi Kuo geht nun davon aus, dass Apple bei allen Modellen von iPhone 12 und 12 Pro erstmals auch kein Netzteil mehr in die Schachtel legt. Das neue und schnellere 20-Watt-Netzteil, das letzte Woche als Internet-Gerücht gehandelt wurde, ist demnach nur als Zubehör zu haben – und dürfte wie das aktuelle 18-Watt-Modell um die 35 Euro kosten. Die Produktion der bisherigen Netzteile mit 5 und mit 18 Watt endet demnach.
Laut Kuo steigen Apples Herstellungskosten fürs iPhone 12 deutlich, nachdem erstmals 5G-Mobilfunk an Bord ist. Weil die Preise der Smartphones aber stabil bleiben sollen, spart Apple am Zubehör. Das US-Unternehmen geht davon aus, dass die meisten Käufer ohnehin schon ein Netzteil und Ohrstöpsel zuhause haben – oder längst auf die drahtlosen AirPods umgestiegen sind. Zudem will Apple laut MacRumors auf die Umweltvorteile hinweisen, wenn nicht noch mehr oft überflüssiges Zubehör produziert wird. In den Schachteln soll dann außer dem iPhone 12 nur noch ein USB-Kabel liegen, mit dem sich das Handy an jedem vorhandenen Netzteil laden lässt.
Wegen Corona: BVG klärt Unklarheiten
Wer sich am vergangenen Wochenende bei herrlichem Wetter in deutschen Großstädten umgeschaut hat, kam unweigerlich zum Eindruck: Wir haben es überstanden, Corona ist vorbei! Und die Masken hängen vielerorts auf Halbmast am Kinn. In Wahrheit ist die Pandemie aber noch längst nicht überstanden. Darauf weisen jetzt auch die Social-Media-Helden der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hin.
"Da es offensichtlich viele Unsicherheiten gibt", liefert die BVG auf Twitter und Co. ein "Update zur Maskenpflicht" und beantwortet die "drängendsten Fragen". Für die Beantwortung von Anliegen wie "Reicht es, nur meinen Mund zu bedecken?" oder "Darf ich auch ohne Maske mitfahren?" müsste eigentlich der gesunde Menschenverstand genügen. Tut er aber nicht, in vielen Fällen. Deshalb liefert die BVG acht schlichte "Nein" zu acht Fragen und schafft damit Klarheit. PS: Gilt nicht nur für Berlin, gilt überall!