Wassermarke:
Nestlé nimmt Vittel vom deutschen Markt
Nestlé nimmt seine Wassermarke Vittel in Deutschland und Österreich noch vor dem Sommer vom Markt. Die Deutsche Umwelthilfe begrüßt den Schritt, will aber auch das Wasser der Konkurrenz verbannen.
Der Lebensmittelriese Nestlé nimmt seine Wassermarke Vittel vom Markt in Deutschland und Österreich. Man werde das lokale Geschäft noch vor dem Sommer beenden, erklärte am Mittwoch ein Sprecher der Deutschland-Zentrale in Frankfurt. Gleiches gelte für die Wassermarke Contrex. Zuvor hatte die Lebensmittelzeitung berichtet. Laut LZ hat Nestlé schon im vergangenen Jahr das Wassergeschäft in den USA drastisch gestutzt. Der Konzern verkaufte damals ein Paket regionaler Wassermarken zum Preis von 4,3 Milliarden US-Dollar an Finanzinvestoren.
Das stille Vittel-Wasser aus den französischen Vogesen erfüllt offenbar nicht mehr die Margenerwartungen des Schweizer Weltkonzerns. Nestlé will sich künftig weltweit auf Premium-Wasser konzentrieren. Für den deutschen Markt setzt das Unternehmen auf die Marken San Pellegrino und Aqua Panna, die einen starken Fokus in der Gastronomie haben. Von seinen regionalen Brunnenbetrieben in Deutschland hatte sich der Konzern schon vor Jahren getrennt.
Im vergangenen Jahr hatte Lidl die Vittel-PET-Einwegflaschen aus den Regalen verbannt und stattdessen das Konkurrenz-Produkt Volvic von Danone gelistet. Damit fiel ein wichtiger Vertriebsweg auf dem deutschen Markt weg. Der Brunnen in Vittel soll dem Nestlé-Sprecher zufolge weiter betrieben werden. In der Vergangenheit hatte es starke Kritik gegeben, dass dort zu viel Wasser entnommen werde.
Umwelthilfe: Alle französischen Wasser in Plastikflaschen sollten vom Markt genommen werden
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH): "Es ist ein großer Erfolg für den Klima- und Ressourcenschutz, dass Nestlé das in Einweg-Plastikflaschen verkaufte, französische Wasser Vittel vom Markt nehmen wird. Bereits 2019 hatten wir auf das besonders unökologische Produkt aufmerksam gemacht und Nestlé hierfür den Negativpreis 'Goldener Geier' verliehen. An der anschließend gestarteten Petition gegen den Plastik-Irrsinn beteiligten sich mehr als 158.000 Verbraucherinnen und Verbraucher. Niemand braucht französisches Wasser in Einweg-Plastik, das bis zu 1.200 Kilometer vom Quellort nach Deutschland transportiert werden muss. Hierzulande existieren mehr als 150 überwiegend regional agierende Mineralbrunnen, die zumeist in umweltfreundliche Mehrwegflaschen abfüllen. Geläutert ist der Nestlé-Konzern allerdings noch nicht: Nestlé will sich nun scheinbar auf die italienischen Wässer San Pellegrino und Aqua Panna konzentrieren, deren Quellorte genausoweit oder sogar noch etwas weiter weg liegen als Vittel. Aus Sicht von Umwelt und Klima ergibt es keinen Sinn, ein ausländisches Mineralwasser durch ein anderes zu ersetzen. Mineralwasser sollte grundsätzlich regional und in Mehrwegflaschen angeboten werden. Deshalb sollten auch andere noch auf dem Markt befindliche französische Wässer in Einweg-Plastik, wie Volvic und Evian, schleunigst vom Markt genommen werden."