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Neon-Krise: Ohne Ukraine keine Computer-Chips
Mit dieser Auswirkung des russischen Überfalls auf die Ukraine haben bisher die Wenigsten gerechnet. Weil ukrainisches Neon fehlt, dürfte sich die weltweite Chip-Krise noch weiter verschärfen.
Neon-Krise: Ohne Ukraine keine Computer-Chips
Dass der russische Überfall auf die Ukraine gleich in mehreren Bereichen für Engpässe sorgt, ist längst bekannt. Die Auswirkungen reichen vom Weizen über Sonnenblumenöl bis zu Kabelbäumen für die Autoindustrie. Mittlerweile zeigt sich, dass die globale Chip-Industrie ebenfalls stark betroffen ist. Denn sie ist für die Herstellung von Halbleitern auf das Edelgas Neon angewiesen – dessen Weltproduktion in industrietauglicher Qualität bisher etwa zur Hälfte von den ukrainischen Firmen Cryoin und Ingas stammte. Wie Reuters und der Standard berichten, werden rund 75 Prozent des ukrainischen Neons für die Halbleiterproduktion verwendet. Das Edelgas wird aber auch für Laser und OLED-Bildschirme gebraucht. Ein Video erklärt die genauen Einsatzgebiete.
Betrieb vorübergehend eingestellt
Zweiter wichtiger Lieferant, allerdings zu deutlich höheren Preisen, ist China. Das ukrainische Neon ist zunächst einmal ein Abfallprodukt von Unternehmen, die Sauerstoff an russische Stahlwerke liefern. Cryoin aus Odessa und Ingas aus Mariupol bereiten das Neon so auf, dass der Reinheitsgrad von 40 auf nahezu 100 Prozent steigt. Beide Unternehmen mussten nun zumindest vorübergehend den Betrieb einstellen.
Chip-Krise kann sich weiter verschärfen
Die Produktionsausfälle in der Ukraine dürften die weltweite Chip-Krise nun noch weiter verschärfen. Der Analyst Angelo Zino erklärt: "Wenn die Lagerbestände bis April aufgebraucht sind und die Chiphersteller keine Lieferanten in anderen Regionen der Welt haben, bedeutet das wahrscheinlich weitere Einschränkungen für die gesamte Lieferkette." Bereits vor der russischen Invasion haben sich die Weltmarktpreise für Neon aufgrund der hohen Nachfrage zwischen Dezember und Februar teilweise vervierfacht.
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