Strategie:
Medikamente bei Douglas: Müller kauft Online-Apotheke
Beauty und Healthcare verschmelzen bei Douglas weiter. Bereits in diesem Jahr sollen Kund:innen rezeptfreie Medikamente über den Onlinemarktplatz erwerben können. Aber die Pläne gehen noch weiter.
Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas steigt in den Online-Apothekenmarkt ein. Mit dem Erwerb der niederländischen Online-Apotheke Disapo wolle sich Douglas ein neues Wachstumsfeld erschließen, sagte die Chefin der Parfümeriekette, Tina Müller, am Donnerstag in Düsseldorf. Schon jetzt gibt es bei Douglas auch Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetikbehandlungen, Doktor-Brands sowie Apotheken-Kosmetik - denn Beauty und Health gehören in Müllers Augen zusammen. Sie erweitern den bisherigen Core-Bereich, unterstreicht auch Vice President Max Melching im ausführlichen W&V-Interview.
"Die Märkte für Schönheit und Gesundheit wachsen zunehmend zusammen. Mit dem Einstieg in den Online-Apothekenmarkt werden wir die Wachstumschancen im Gesundheitsmarkt systematisch nutzen", betonte die Managerin. Mit der Akquisition von Disapo stärke Douglas gleich zwei Säulen seiner Wachstumsstrategie: die weitere konsequente Digitalisierung des Geschäftsmodells und die Ausweitung des Angebots auf Gesundheitsprodukte.
Die Disapo.de Apotheke B.V. ist Douglas zufolge zurzeit vor allem in Deutschland und China aktiv. Im Geschäftsjahr 2021 habe das Unternehmen mit rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz im hohen zweistelligen Millionenbereich erzielt. Der Kaufpreis habe im mittleren zweistelligen Millionenbereich gelegen, hieß es.
Im Zuge der zukünftigen Einführung des E-Rezepts in Deutschland sei mit einem enormen Zuwachs im Online-Apothekengeschäft zu rechnen, sagte Müller. Douglas wolle diese Wachstumschance systematisch nutzen. Gestartet werden soll im Laufe der ersten Jahreshälfte zunächst in Deutschland mit rezeptfreien Arzneimitteln. Die Möglichkeit zur Bestellung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln soll auf dem Douglas-Marktplatz im Laufe des Jahres folgen.
Die für das Digital-Geschäft zuständige Douglas-Managerin Vanessa Stützle kündigte an: "Wir planen eine schrittweise Expansion des Online-Apothekenangebots in unsere europäischen Kernländer, womit wir in einen Markt mit einem Gesamtumsatz 2020 von mehr als 160 Milliarden Euro eintreten."
Noch steht die Übernahme unter Vorbehalt des Kartellrechts. Douglas und der Disapo-Gründer und -CEO Sebastian Kraus haben eine Kaufvereinbarung unterzeichnet. Kraus bleibt Geschäftsführer bei disapo.de. "Wir haben Disapo in den vergangenen Jahren mit viel Leidenschaft und Energie zu einer leistungsstarken Online-Apotheke geformt", sagt Kraus. "Zusammen mit Douglas bündeln wir nun unsere Stärken und erschließen uns hervorragende Wachstumsperspektiven."
Der deutsche Apothekenmarkt wird für 2020 auf rund 60 Milliarden Euro Umsatz geschätzt, in den Douglas-Kernländern Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Österreich und den Niederlanden belief sich das Volumen hier zuletzt auf geschätzte mehr als 100 Milliarden Euro. Auf den Onlinehandel entfielen in Deutschland 2020 rund fünf Prozent des Gesamtmarktes.
am/dpa