
Reaktionen :
Lob und Kritik für Merkels Ruhetage-Rückzieher
Händler begrüßen die überraschende Entscheidung, auf "Ruhetage" an Ostern zu verzichten. Auch der Markenverband findet den Rückzieher richtig, holt allerdings zur Generalkritik gegen die Regierung aus.

Foto: Mike Petrucci/Unsplash
Nach der Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, am Gründonnerstag und Karsamstag die Einkaufsmöglichkeiten doch nicht auf ein Minimum runterzufahren, zeigen sich Einzelhändler erleichtert.
So könnten Kundenströme gleichmäßiger auf die Woche und auf unterschiedliche Einkaufsstätten des täglichen Bedarfs verteilt werden, erklärte beispielsweise Christoph Werner, Chef der Drogeriemarktketten dm.
Eine Sprecherin des Konkurrenten Rossmann begrüßte die Entscheidung ebenfalls als sinnvoll. Man sei froh, der Kundschaft "so ein entspannteres und sicheres Einkaufen" ermöglichen zu können. Mit Blick auf Merkel sagte sie: "Es zeigt absolut Größe, Fehler zu korrigieren."
Auch Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Edeka-Zentrale, zeigt Verständnis für Merkels-Rückzieher: "Das ist eine kraftvolle und mutige Entscheidung, die unseren vollen Respekt verdient. Dass Bundeskanzlerin Merkel hier die Verantwortung übernommen hat, ist ein Beweis von Führungsstärke."
Kritik kommt vom Markenverband
Weniger versöhnlich gibt sich derweilen der Markenverband. Die Korrektur der "Ruhetage" über Ostern sei zwar richtig, zeige aber "eindringlich die mangelnde Fähigkeit, die Risiken der Corona-Pandemie in ihrer Vielschichtigkeit effektiv zu managen", heißt es in einer Mitteilung des Verbands.
Hauptgeschäftsführer Christian Köhler wirft der Regierung unter anderem vor, die Vorschläge vieler Verbände zu missachten. Diese hatten laut Köhler bereits im Februar ein Konzept darüber vorgelegt, wie sich "perspektivisch die Freiheit unserer Gesellschaft und ihre Vitalität erhalten lassen."
Das Wissen von Verbänden und gesellschaftlichen Institutionen um die praktischen Konsequenzen von staatlichen Maßnahmen müsse ernst genommen und in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, forderte Köhler.
Bund und Länder hatten in der Nacht zu Dienstag "Ruhetage" für den 1. und 3. April vereinbart - nur Lebensmittel sollten zu kaufen sein. Dies sollte eine wichtige Maßnahme sein, um die sozialen Kontakte unter Menschen auf ein Minimum zu reduzieren und die dritte Welle an Corona-Infektionen zu brechen. Am Mittwoch gab Merkel allerdings bekannt, die hierfür notwendigen Verordnungen nun doch nicht auf den Weg zu bringen
W&V/dpa