
Coronakrise:
Europas Fußballclubs verlieren sieben Milliarden Euro
Die Uefa hat ihren Bericht zum Stand der europäischen Clublandschaft veröffentlicht. Wegen der Ausfälle bei den Ticketverkäufen gingen den Vereinen etwa sieben Milliarden Euro durch die Lappen.

Foto: UEFA
Der Profifußball wurde von Corona und den damit verbundenen Maßnahmen hart getroffen. Die stark eingeschränkte Auslastung oder gar komplette Geisterspiele haben sich dramatisch auf die Finanzen der europäischen Clubs ausgewirkt, wie die Uefa in ihrem jetzt veröffentlichten 13. Benchmarking-Bericht zur Klubfußball-Landschaft bekanntgibt.
Danach summieren sich die Einnahmeausfälle aus Ticketverkäufen und andere Einbußen zum Bespiel in der Werbung in den Spielzeiten 2019/2020 sowie 2020/21 auf insgesamt schätzungsweise sieben Milliarden Euro. Den größten Anteil an diesem Desaster haben die geringeren Einnahmen aus Ticketverkäufen: Etwa 4,4 Milliarden Euro gingen den Clubs deswegen durch die Lappen. Im Finanzjahr 2020/21 betrug der Rückgang satte 88 Prozent. Während die Ticketverkäufe vor der Pandemie noch 16 Prozent der Einnahmen der Clubs ausmachten, waren es während der Pandemie lediglich zwei Prozent. Insgesamt strömten 2018/2019 in der letzten Saison vor der Pandemie noch 105,2 Millionen Zuschauer in die europäischen Stadien. In der darauf folgenden Saison waren es noch 73,8 Millionen, 2020/1 dagegen nur noch 6,8 Millionen. Für die laufende Spielzeit erwartet die Uefa einen Anstieg auf 36,9 Millionen Zuschauer.
In 23 der europäischen Top-Ligen, darunter die Premier League und die Ligen in Frankreich, Schottland, oder Dänemark, gibt es keine Beschränkungen bei der Stadionauslastung mehr. In 17 Ligen dürfen zwischen 50 und 99 Prozent ins Stadion, in acht Ligen noch immer weniger als 50 Prozent.
Andere Einnahmequellen bleiben dagegen weiterhin stark. So kehrten die Einnahmen 2021 wieder zu einem gesunden Niveau zurück, außerdem verzeichnet der neue Rechtezyklus der Uefa-Klubwettbewerbe (2021/22 bis 2023/24) ein Wachstum bei den Einnahmen aus den Übertragungsrechten.
Weniger und billigere Transfers
Die gesunkenen Einnahmen haben natürlich auch Auswirkungen auf die Spielertransfers. Insgesamt liegen die Ausgaben für neue Spiele in der Uefa 41 Prozent unter denen vor Corona. Nur fünf Spieler wechselten 2021 zu Preisen von über 50 Millionen Euro den Verein, 2019 waren es noch 14. In der Preisklasse darunter (20-50 Millionen) sank die Zahl von 59 auf 32 Spieler. Der durchschnittliche Spielerpreis von Einkäufen deutscher Clubs sank von 2019 bis 2021 von im Durchschnitt 5,27 auf 3,31 Millionen Euro. Damit liegt die Bundesliga in Europa auf Rang zwei vor Frankreich (3,1 Millionen) und Italien (2,78 Millionen). Uneinholbar vorn die Premier League: Nach 14,72 Millionen im Jahr 2019 ließen sich die Vereine neue Spieler 2021 immerhin noch 12,66 Millionen Euro kosten.
Immerhin macht die jüngste Transferperiode im Januar Hoffnung. Im Vergleich zu 2019 gaben die Clubs nur zehn Prozent weniger Geld für neue Spieler aus, wobei sich die Gesamtsumme im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat.