
Reichweiten-Forschung:
Die AGF startet monatliche Streaming-Hitlisten
Die AGF Videoforschung weist aus, welche TV-Sendungen in einem Monat die höchsten Streaming-Nettoreichweiten erzielen - und wie viele Personen diese Formate über alle Kanäle hinweg sehen.

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Die AGF Videoforschung baut ihr Angebot aus: Ab sofort weisen die Reichweitenforscher auf ihrer Website monatliche Streaming-Hitlisten aus. Diese geben Antwort auf die Frage, welche TV-Sendungen in dem jeweiligen Zeitraum die höchsten Streaming-Nettoreichweiten je Anbieter erzielt haben.
Die Listen informieren außerdem darüber, wie viel Nettoreichweite eine im linearen TV ausgestrahlte Sendung durch Streaming hinzubekommen hat. Konvergente Nettoreichweiten für TV und Streaming stellen die Nutzung einer Sendung über verschiedene Ausspielwege und Geräte hinweg dar.
Drängende Frage
"Mit diesen Hitlisten beantwortet die AGF eine der häufigsten Fragen, die derzeit von Programmverantwortlichen und dem Werbemarkt gestellt werden: Wie viele Personen haben diese TV-Sendung insgesamt über alle Kanäle hinweg gesehen? Die AGF kann diese Frage für alle bei ihr unter Messung stehenden Angebote beantworten und erfüllt damit erneut eine drängende Forderung des Marktes", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung.
Die AGF ergänzt damit ihre täglichen TV-Sendungshitlisten. Da es von Interesse ist, welche Inhalte der an der Messung teilnehmenden Broadcaster besonders gut performen, veröffentlicht die AGF pro Anbieter zwei Streaming-Hitlisten. Ausgewiesen werden die derzeit am häufigsten nachgefragten Zielgruppen: Zuschauer ab 3 Jahre und Erwachsene 14 bis 49 Jahre. Diese sind nach der Nettoreichweite für Streaming only gerangreiht; sie erhalten außerdem die konvergente Reichweite (TV+Streaming). Basis sind TV-Sendungen mit einer Mindestlänge von fünf Minuten.
Fairer Vergleich
Während für den Vergleich von TV-Sendungen meist Sehbeteiligungen herangezogen werden, die Nutzungsdauern berücksichtigen, kommen bei den neuen Hitlisten Nettoreichweiten zum Ansatz. Der Grund: Nettoreichweiten sind ein sehr robuster und gebräuchlicher Leistungswert für Streaming, welcher der AGF zusätzlich perspektivisch die Möglichkeit bietet, höhere Aggregate wie beispielsweise die Abbildung von Produkt- oder Programmarken sinnvoll und vergleichbar in den Ausweis zu bringen.
Um einen fairen Vergleich mit anderen Streaming-Diensten zu gewährleisten, die nicht unter AGF-Messung stehen und oft keine zeitbezogenen Kennziffern zur Verfügung stellen, wird die AGF Nettoreichweiten auf Basis des 0/1-Verfahrens auf ihrer Homepage bereitstellen. Dieses Vorgehen gibt die Anzahl der Personen an, die durch einen Bewegtbildinhalt mindestens einmal für eine Sekunde erreicht wurden. Mehrfachnutzungen einer Person werden bei der Erhebung von Nettoreichweiten nur einmal gezählt. "Im Zentrum des AGF-Ausweises stehen Kennzahlen, die einen einfachen Vergleich ermöglichen – auch der Vergleich mit Angeboten aus anderen Quellen, die nicht unter unserer Messung stehen, kann somit erleichtert werden", so Niederauer-Kopf.
Die AGF ermittelt bereits seit 2017 Streaming-Daten auf monatlicher Ebene. Seit 2019 sind sie für Datenbezieher der AGF auch auf täglicher Basis zu erhalten. Da Streaming-Inhalte nicht linear, sondern zeitversetzt genutzt werden, baut sich die Leistung langsamer auf als im TV. "Während im linearen TV der Live-Character des Programms nach wie vor eine große Rolle spielt, gibt es beim Streaming keine festen Einschaltzeitpunkte. Inhalte in Mediatheken und auf Websiten werden in den Tagen und Wochen nach dem Hochladen abgerufen. Umgekehrt stehen manche Sendungen auch schon vor der TV-Ausstrahlung zum Streamen bereit, so dass der Erfolg eines Formats erst mit einem gewissen Zeitversatz beurteilt werden kann", so Niederauer-Kopf. Daher habe sich die AGF zum Ausweis monatlicher TV+Streaming-Hitlisten entschieden.
Immer am 16. des Folgemonats
Um auch für Sendungen, die erst am Ende eines Monats online gehen, einen fairen Vergleich zu ermöglichen, wird in den Hitlisten noch die Streaming-Nutzung berücksichtigt, die in den ersten sieben Tagen des Folgemonats anfällt ("konvergent +7"). Dieses Vorgehen wird auch von den Gremien der AGF, in denen Vertreter von Sendern, Mediaagenturen und werbungtreibenden Unternehmen sitzen, befürwortet. Da die reine Datenproduktion acht Tage dauert, werden die monatlichen Hitlisten künftig immer am 16. des Folgemonats unter der Website der Forscher verfügbar sein.
Die Ausweisung der Streaming-Hitlisten für TV-basierte Inhalte auf der AGF-Website ist der erste Schritt, die Daten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die bereits von Sendern, Datenverwertern, Mediaagenturen und werbungtreibenden Unternehmen genutzt werden. Weitere Fragestellungen wie der Ausweis von Nutzungsvolumina oder auch Web-only-Angeboten oder eine umfassendere Darstellung aller zu einem Format gehörenden Videos oder einer Programmarke stehen laut Niederauer-Kopf auf dem Entwicklungsplan der AGF.