
Studie zur Zukunft der Verlage:
Der Lesermarkt wird überlebenswichtig
Der Lesermarkt wird für die wirtschaftliche Stabilität immer wichtiger, so eine aktuelle Studie des VDZ. Die Verlage investieren daher zunehmend in Content und eine bessere User Experience.

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Die Optimierung von Prozessen und Arbeitsabläufen stehen bei den Zeitschriftenverlagen ganz oben auf der Agenda. Das zeigt die aktuelle "Verlagsstudie 2021: Aufbruch mit Reader Revenue – Innovationen, Strategien, Prioritäten", die der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) gemeinsam mit der Unternehmensberatung KPMG und der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt hat. Immerhin 82 Prozent der insgesamt 102 befragten Verlagshäuser nannten dies als ihre derzeit wichtigste Aufgabe.
Ebenfalls wichtig sind den Publishern die Verbesserung der Innovationsfähigkeit (77 Prozent) und die Optimierung der hauseigenen IT-Infrastruktur (75 Prozent). Zum Vergleich: Bei der Umfrage aus dem Vorjahr lag die strategische Priorität dieser Felder in den Verlagen noch bei 70, 66 und 53 Prozent. Als weitere strategisch bedeutsame Punkte weist die Studie aktuell die Felder Personal (65 Prozent) und Paid Content (59 Prozent) aus.
Da die wirtschaftliche Situation der Häuser angesichts der volatilen Werbemärkte immer mehr vom Erfolg im Vertriebsmarkt mit Abonnement- und E-Commerce-Erlösen sowie Umsätzen aus dem Event- und Bildungsbereich abhängt, ist die Steigerung des Leserumsatzes für 71 Prozent ein wichtiges strategisches Ziel.
Content zieht - wenn er einfach erhältlich ist
An erster Stelle stehen bei so gut wie der Hälfte der Verlage gleichauf die Erweiterung des Content-Angebots sowie die Verbesserung der User Experience. Eine deutlich erhöhte Zahlungsbereitschaft für digitale Inhalte verzeichnen laut der Studie vor allem die Verlagsangebote mit einfachen Bestell- und Bezahlprozessen sowie mit einer stark fachlichen Orientierung.
Neben der vorrangigen Verbesserung der Inhalte und Kundeninteraktion ist der Ausbau der Bezahlmodelle, die Personalisierung von Verlagsinhalten und die Individualisierung der Preise bei vielen Verlagen Gegenstand der Entwicklung. Während bereits 52 Prozent der Verlage ihr Content-Angebot ausgebaut haben, werden personalisierte Inhalte lediglich von 17 Prozent der Häuser angeboten. Um die möglichen Maßnahmen zur Steigerung des Reader Revenue effizient umsetzen zu können, sind bei gut zwei Dritteln der Verlage aber weitere Investitionen in Personal und Technologie notwendig.
Sicherheit wird wichtiger denn je
Und wie sehen die Trends der Zukunft aus? Als besonders bedeutsam beurteilen die Publisher der Studie zufolge in diesem Jahr den demografischen Wandel (76 Prozent /+9 Prozentpunkte ggü. Vorjahr), Nachhaltigkeit (72 Prozent /+8 Prozentpunkte) sowie die Veränderung des Arbeitslebens und der Arbeitseinstellung unter dem Stichwort "New Work" (70 Prozent /+12 Prozentpunkte).
Angesichts zunehmender Cyber-Attacken hat außerdem das Thema Cyber-Security mit 68 Prozent (+20 Prozentpunkte) deutlich an Bedeutung gewonnen und gehört damit zu den für die Unternehmensplanung in den kommenden Jahren relevanten Bereichen. Dazu zählt für 55 Prozent auch die Automatisierung respektive der Einsatz von künstlicher Intelligenz.
"Verlage sollten ihr Portfolio weiter diversifizieren und ihr Geschäft stärker auf direkte Kundenerlöse ausrichten, um Wachstumspotenziale zu erschließen und sich unabhängiger von volatilen Werbeeinnahmen aufzustellen", empfiehlt Markus Kreher, Head of Technology, Media & Telecommunications (TMT) bei KPMG. Die Studienergebnisse sollen vor allem für jene Verlage eine Orientierung sein, "die ihre Umsatzstruktur zukünftig stärker auf direkte Kundenerlöse umbauen wollen."