
Unregelmäßigkeiten:
DFB beendet Zusammenarbeit mit Infront
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) beendet seine bestehenden Verträge mit der Vermarktungs-Agentur Infront. Dies teilte der DFB am Mittwoch nach einer digitalen Konferenz seines Präsidiums mit.

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Der Verband, der im Mai des vergangenen Jahres Hinweise auf "mögliche schädigende Handlungen" der Firma erhalten hatte, hat nach eigenen Angaben inzwischen Ergebnisse einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Esecon vorliegen. "Daraus ergeben sich innerhalb der vergangenen Jahre verschiedene Handlungen, die sich für den DFB als klare Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Zustandekommen und der Erbringung von Vertragsleistungen von Infront sowie unrechtmäßige Einflussnahmen auf DFB-Vertreter darstellen", teilte der DFB mit. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel bezifferte den Schaden für den größten Sportfachverband der Welt auf bis zu 40 Millionen Euro.
Vorwürfe von Korruption
Wie das Magazin schon vergangene Woche berichtet hatte, liefert der vertrauliche Report der Berliner Beratungsfirma Hinweise auf mögliche Korruption bei Geschäften des DFB mit dem langjährigen Sportvermarkter Infront Sports aus der Schweiz. Infront hatte bis 2018 den Auftrag, Bandenwerbepartner für Spiele der Nationalelf zu beschaffen. Laut dem Ermittlungsbericht habe die Firma 2013 vom DFB den Zuschlag für das Geschäft erhalten, obwohl ein Konkurrent bis zu 18 Millionen Euro mehr geboten habe. Auch der bis heute laufende Bandenwerbevertrag für die DFB-Pokalspiele soll 2015 unter fragwürdigen Umständen an Infront gegangen sein.
Infront bestreitet die Vorwürfe
In einer offiziellen Stellungnahme auf ihrer Website wehrt sich Infront gegen die Vorwürfe und bestreitet die Wirksamkeit der Kündigung. Man halte daher an der vollständigen Erfüllung der laufenden Verträge fest, so Infront. Gleichzeitig hege man erhebliche Zweifel "an den Methoden und Motiven der Detektei Esecon, auf deren Zwischenbericht sich der DFB bei der beabsichtigten Vertragsauflösung beruft." Es habe keinerlei unangemessene Zuwendungen an Mitarbeiter des DFB gegeben, so Infront weiter. Letztlich sei es für Infront inakzeptabel, dass die Geschäftstätigkeit für den DFB durch "die unbelegten Vorwürfe und teils abstrusen Verdächtigungen von Esecon in ein negatives, zum Teil sogar kriminelles Licht gerückt würden." Infront werde daher ihre Interessen mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln wahren. (dpa/st)