W&V-Diversity-Kolumne:
Catherine Gaudry: "Sind nicht böse, haben aber Vorurteile"

"So habe ich das doch gar nicht gemeint. Ich bin doch kein Sexist! Ich habe selbst eine Tochter." Gespräche, die von Vorurteilen und Diskriminierung handeln, provozieren oft starke Reaktionen. Menschen verhalten sich automatisch defensiv oder finden Ausreden. Ein Grund dafür ist, dass alle Menschen Vorurteile haben und 95 Prozent aller Vorurteile unbewusst sind.

Eine weitere Erklärung für unsere Abwehrhaltung bei angesprochenen Vorurteilen ist, dass die diskriminierenden Ideologien, die wir durch Sozialisierung tief internalisiert haben, als "böse" angesehen werden. Beispiele für solche Ideologien sind struktureller Rassismus oder Sexismus, negative Ansichten gegenüber LGBTIQ* oder befremdliche mediale Darstellungen von Menschen mit Behinderungen. Es fällt uns schwer, mit dieser Dissonanz zwischen unserem unbewussten Verhalten und dem Glauben, dass wir deshalb "böse" sind, umzugehen.