
Kampagne:
Babbel sensibilisiert für Gewalt gegen Frauen
Die Sprachlern-App Babbel und die Organisation HateAid launchen zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen eine umfangreiche Initiative zum Thema Digitale Gewalt gegen Frauen.

Foto: Babbel
Am 25.11. ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Der Tag wird seit 1960 begangen. Die Vereinten Nationen riefen den Gedenktag nach der Ermordung von drei Frauen in der Dominikanischen Republik aus, um vor allem Regierungen an ihre Verantwortung für den Schutz von Frauen zu erinnern.
Ein Anliegen, das täglich Thema sein sollte, der Gedenktag hilft die Aufmerksamkeit dafür zu schüren. Anlass für den Online-Sprachlerndienst Babbel und die Beratungsstelle HateAid mit einer gemeinsamen Initiative auf die Gefahr verbaler, digitaler Gewalt aufmerksam zu machen.
Babbel betrachtet das Thema aus sprachwissenschaftlicher Sicht, HateAid aus der Sicht der Betroffenen. Denn Gewalt ist nicht nur physisch, auch Sprache kann gewalttätig sein. Die Landingpage der gemeinsamen Initiative wird auf Social Media über Instagram kommuniziert. Die komplette Kampagne wurde von Babbel inhouse entwickelt.
Gewalt kann auch verbal sein
"Die meisten Fälle digitaler Gewalt sind verbale Gewalt. Dabei werden digitale Verbalattacken von Betroffenen als so einschneidend erlebt, weil sie oft kein Gegenüber haben, sondern nur eine anonyme Masse, die nicht greifbar ist und der sie sich hilflos und ohnmächtig gegenübersehen.", sagt Claudia Otte, Sozialarbeiterin bei HateAid. Hinzu komme, dass das Internet für alle zugänglich ist und nie vergisst. Ein anonymer, öffentlicher Post kann ausreichen, um den Ruf einer Person nachhaltig zu schädigen.
Laut HateAid sind doppelt so viele Frauen wie Männer von digitaler Gewalt betroffen. Hierzu zählten unter anderem Beleidigung, Verleumdung, üble Nachrede, Bedrohung, Erpressung, Hassrede, Cybermobbing und Cyberstalking, so Otte. Auch das sogenannte Doxxing, das Veröffentlichen von privaten Daten. "Das Medium Sprache fügt Menschen mindestens genauso großen Schaden zu wie physische Gewalterfahrungen.", sagt die Sozialarbeiterin. Seit der Corona-Pandemie sei ein Anstieg von Beratungsanfragen zu beobachten.
Sprache prägt die Wahrnehmung aller
"Von verbaler Gewalt sprechen wir, wenn Sprache bewusst dazu eingesetzt wird, Individuen oder Menschengruppen zu beleidigen, zu demütigen, zu belästigen oder auszugrenzen.", sagt Cornelia Lahmann, Angewandte Linguistin bei Babbel. Wenn frauenverachtende und hasserfüllte Texte und Kommentare indirekt in Liedtexten oder Online-Foren verbreitet werden, beeinflussten sie das Selbstbild von Millionen von Mädchen und Frauen.
"Sprache prägt die Wahrnehmung aller und führt zu Vorurteilen und Stigmatisierungen bis hin zu respektlosem und aggressivem Verhalten", so die Linguistin. Zu erkennen, dass Worte eine Quelle von Gewalt sein können, sei ein wichtiger Schritt für die Bemühung um einen gewaltfreien Ort sowohl digital als analog.
Über die Hälfte aller Frauen von 18 bis 29 Jahren hat Gewalt in digitalen Medien erlebt
Eine Umfrage, die Babbel Ende Oktober unter 1000 Frauen durchgeführt hat, zeigt dass über 50 Prozent der 18- bis 29-jährigen Frauen schon digitale Gewalt erlebt hat. Unter den Frauen zwischen 30 und 39 Jahren hat mehr als jede vierte Frau (30 Prozent) digitale Gewalterfahrung gemacht. Bei den Befragten im Alter von 40 bis 49 Jahren sind es mit einem Viertel fast genauso viele.
Die meisten der 18-bis 29-Jährigen (40 Prozent) haben ihre schlechten Erfahrungen in Form von Kommentaren und Nachrichten in sozialen Netzwerken gemacht. Knapp 30 Prozent wurden mal in privaten Nachrichten ( SMS oder WhatsApp) beleidigt oder sexuell belästigt. Mehr als jede fünfte Frau (21 Prozent) hat digitale Gewalterfahrung in Dating-Apps gemacht. "Auffällig ist, dass digitale Gewalt gerade Frauen gegenüber oft sexualisiert ist.", so Otte.