
Kritik am US-Konzern:
Amazon verdient mit Impfgegner-Shirts Geld
Amazon vertreibt T-Shirts, die Impfverweigerung glorifizieren. Weil der US-Handelsriese mit derartiger Propaganda gegen die Corona-Impfung Geld verdient, regt sich nun Kritik – auch aus der Politik.

Foto: Screenshot Amazon
Wer bei Amazon das Stichwort “ungeimpft” in die Suchleiste eingibt, erhält ein Angebot von Dutzenden T-Shirts, die für Impfverweigerung werben. Während der Konzern sich nach außen also als Befürworter der Corona-Impfung präsentiert und in den USA geimpften Mitarbeitern Prämien anbietet, verdient er mit Propaganda in die gegenteilige Richtung reichlich Geld.
So viel verdient Amazon an der Impfgegner-Propaganda
Denn wie das “Handelsblatt” berichtet, wird der Großteil der auffällig bedruckten T-Shirts über “Merch by Amazon” hergestellt. Bei diesem Programm stellen die Verkaufspartner lediglich das Design zur Verfügung. Den Rest erledigt Amazon.
Zudem sind die Shirts nicht gerade billig: Zwischen 16,49 und 22,99 Euro kosten sie, und Amazon verdient durch Lizenzgebühren stets einen Anteil. Bei einem Verkaufspreis von 21,99 Euro beträgt dieser beispielsweise 5,64 Euro.
Ein Vorteil für die Verkaufspartner: Sie bleiben für die Amazon-Kunden unsichtbar. Nach außen ist es also das Unternehmen Amazon, das die Shirts mit Sprüchen wie “Mensch zweiter Klasse – Gesund und ungeimpft”, “Ungeimpft und selbstdenkend” oder “Ich bin keine Laborratten” vertreibt.
Kritik an Amazon aus der Politik
Dass sich Amazon an Impfgegner-Propaganda bereichert, sorgt zunehmend für Kritik – auch aus der Politik. Grünen-Abgeordnete Beate Müller-Gemmeke stieß bei Recherchen über Impfverweigerer auf die T-Shirts und war schockiert.
“Ich bin empört und entsetzt, dass Amazon in einer Zeit, wo es darum geht, gemeinsam gegen eine Pandemie zu kämpfen, solchen Produkten eine Plattform bietet“, sagte sie dem “Handelsblatt”. “Wir haben doch alle eine Verantwortung, uns dafür einzusetzen, die Verbreitung des Virus zu stoppen.”
Die Grünen-Politikerin habe Amazon ein Beschwerdeschreiben geschickt, in dem sie den Verkauf der T-Shirts “zynisch und menschenverachtend” nennt. Bislang hat sich der Konzern allerdings noch nicht offiziell geäußert - weder auf das Schreiben von Müller-Gemmeke noch auf Anfrage des “Handelsblatts”.